Neuigkeiten von der Tijdgeest

Königstour mit den Maiseglern

Beginn Mai ging es mit der Tijdgeest zum Nationalpark Weeribben-Wieden, dem größten Niedermoorgebiet von West-Europa, das am Kopf der Region Overijssel liegt. Die Maisegler setzten alle Segel bei, um diesen Törn in einer Woche zu schaffen.

Am ersten Tag startet die Tijdgeest am Nachmittag in Harlingen, über das Wattenmeer ging es zur Schleuse bei Kornwerderzand, weiter zum ersten Zwischenstopp in Workum.

Dort wurde am nächsten Tag geschleust. Die Tijdgeest passt mit 25m Länge gerade in das Schleusenbecken des idyllischen Hafens. In direkter Nähe liegt die Schiffswerft De Hoop, die schon seit drei Jahrhunderten in Betrieb ist. Die Wasserstraße schlängelt sich entlang der bunten Gärten mit Blumenpracht mitten durch die Stadt. Kaum aus der Stadt heraus, können die Segel gesetzt werden und wurde über Kanäle und das Heegermeer das Örtchen Langweer angesteuert.

Ein geselliger Wassersportort im Herzen Frieslands. Typisch mit Windmühle und Schafen, einer Kirche aus 1777, dem historischem Ortskern und einem trubeligen Yacht-Hafen. Für die Tijdgeest wurde extra ein Stück Kade reserviert-  so große Klipper sind dort ein seltenes Bild. Selbst die Enten sind beeindruckt.

Von Langweer über Scharsterbrug geht es vor dem Wind zum Tjeukermeer. Dann durch kleinere Kanäle nach Ossenzijl und zum Nationalpark Weerribben-Wieden.

Bis 1920  wurde in diesem besonderen Naturgebiet Torf abgebaut. Später entstand eine Sumpfkultur, die in Europa selten zu finden ist. Ein besonders nährstoffreicher Boden bietet heute vielen Pflanzen und Tieren ein Zuhause. Mit ein wenig Glück kann man im Schilf Otter entdecken. Der Wasserweg ist  durch die ehemalige Torfgräben und Überflutungen entstanden und schlängelt sich nun durch das Gebiet, wo die Zeit still zu stehen scheint. Am Ufer stehen typische kleine Häuschen, umgeben von kleinen Gräben, teilweise nur mit dem Boot erreichbar. Früher wohnten hier die Torfstecher, später die Rietbauern, die heutzutage noch immer einen Großteil des Gebietes bewirtschaften und in Zusammenarbeit mit dem Naturverband verwalten. Touristisch gesehen ist das Gebiet noch immer ein Geheimtipp. Vor allem für Naturfreunde und Kanufahrer ein Anziehungspunkt, der aber noch nicht überlaufen ist. Die Tijdgeest trifft in dem schmalen Fahrwasser (zum Glück)nur einmal auf Gegenverkehr. Manchmal sieht man Spaziergänger oder Radfahrer, auf den Feldern arbeiten ein paar Bauern, und hier und da wird im Garten gewerkelt.

Die weitere Route geht über Steenwijk und Giethoorn, dem sogenannten „Grünen Venedig“, wovon in der Vorsaison jedoch noch nicht so viel zu entdecken ist. Im Sommer ist es ein beliebter Ort, um kleine Bootsausflüge zu machen, die historischen Häuschen zu besichtigen und die verschiedenen Museen zu besuchen.

Die Tijdgeest fährt weiter nach Blokzijl. Blokzijl lag früher direkt an der Zuiderzee, ein idealer Handelsort. Die Torfschiffer und Frachtsegler belagerten den Hafen und viele Handwerksbetriebe festigten sich in der direkten Nähe, ebenso wie Bierbrauereien und Speiselokale. Allerdings hatte die Bevölkerung in alten Zeiten mit der ständigen Versandung des Hafens und Überflutungen der Straßen zu kämpfen. An den wirklich großen Sprüngen der fluorierenden Schifffahrt konnte Blokzijl später nicht teilhaben. Trotz vieler Gegenschläge hat der Ort aber seinen Charme und Stolz bewahrt. Noch immer kümmern sich die Bewohner selbst um den Erhalt der schönen Häusergiebel, restaurieren alte Straßenlaternen und sorgen für viele kulturelle Angebote. 

Im Sommer spielt der Tourismus eine bedeutende Rolle, rund um den Hafen herrscht dann geselliger Trubel. Im Mai wirkt das Städtchen noch verschlafen, aber für den traditionellen Montags-Stammtisch der Maisegler wird doch ein „Bruine Kroeg“ gefunden.

Morgens wird geschmückt, Tijdgeest in Oranje! Auch die Segler werden eingekleidet. Während in Den Haag der neue König gekrönt wird, gleitet die Tijdgeest entlang Wiesen und Felder, Kühe und Schafen, über die Kanäle Richtung Kampen, wo am Nachmittag zu Ehren des neuen Königs mit Bläserkapellen und Bands die Stadt beschallt wird.

Der nächste Zielhafen ist Enkhuizen, nach einem sonnigen Segeltag wird im alten Hafen festgelegt. Enkhuizen ist immer wieder einen Besuch wert, ob zum Bummeln, Kultur erleben oder einfach im alten Hafen mit Blick auf den Dromedaris die Seele baumeln zu lassen.

Da die Maisegler die selbst bedachte Königsroute schneller als gedacht besegelten, war sogar noch Zeit, am zweitletzten Segeltag zur Schleuse nach DenOever und über das Wattenmeer nach Texel zu segeln.

Der Wind war wohlgesonnen und nach fünf Tagen Süßwasser schmeckte die salzige Meerluft herrlich. Die Tijdgeest tanzt über die Wellen vom Wattenmeer und schon zur Kaffeezeit ist die Windmühle von Oudeschild in Sicht.

Am Freitag geraten die Maisegler in eine leichte Flaute. Zeit, den neuen Klüver anzuschlagen. An Bord herrscht Urlaubsstimmung, die Segler sonnen sich auf Deck und ein einsamer Seehund auf dem Watt. Mit Sonnenschein und Rückenwind legt die Tijdgeest Kurs auf Harlingen.