Neuigkeiten von der Tijdgeest

Team Tijdgeest auf Biberjagd

Auf Exkursion im Naturpark Flevolandschap. Vom Zweimastklipper auf’s Flüsterboot. Das Team der Tijdgeest geht auf eine abendliche Entdeckungstour.

Ende Juni stehen ein paar Hafentage im Kalender der Tijdgeest. Zeit, neue Aktivitäten rund um das IJsselmeer zu erkunden.

Jelle, Wijnand und Kerstin haben sich für eine Biber-Exkursion angemeldet. Nynke darf noch nicht mit, denn auf einem Flüsterboot sollten auch die Passagiere flüstern.

Am Samstag abend treffen wir uns mit einer kleinen Gruppe beim Besucherzentrum des Naturparks Lelystad. Erst werden wir ein bisschen belächelt, sind wir doch in kompletter Segelmontur angereist. Später sind wir eindeutig im Vorteil, die dicken Regenböen können uns nichts anhaben.

Bevor es echt losgeht, erzählt uns der Gids einiges über die Biber. Erst war nur eine kleine Biberfamilie im Naturpark ausgesetzt worden. Aber mit Hilfe von anderen Tieren, die von außen in das Gehege eindrangen, konnten die Biber aber in die Freiheit flüchten.

Aber auch dort haben sie ein feines Leben. Natürliche Feinde gibt es kaum. Nur die ganz jungen Tiere sind manchmal Beute von Füchsen oder großen Greifvögeln. Normalerweise werden Biber ca. 15 Jahre alt, hier können sie selbst 18-20 Jahre alt werden. Mittlerweile gibt es schätzungsweise 90 Biber in dem Poldergebiet zwischen Lelystad und Almere. Sie wohnen in mehreren Biberburgen, wovon wir später auch ein paar zu Gesicht bekommen.

Ein Biberpaar bleibt sein Leben lang zusammen und die Jungen bleiben bei ihren Eltern, bis sie erst im Alter von 2 Jahren ihr heimisches Nest verlassen. Also leben manchmal 10 Biber in einer Burg.

Biber essen vor allem Wasserpflanzen, Baumrinde, Äste und Blätter. Das abgenagte Holz benutzen sie zum Bau ihrer Burg, in der sie auch eine Vorratskammer für den Winter anlegen. Die Burg hat immer mehrere Ausgänge zum Wasser und zum Land.

Oft denkt man, die Biber fügen der Natur mit ihrer Nagerei schaden zu, aber der Gids klärt uns auf: Durch das Abnagen der Hölzer entsteht auch immer wieder Platz für neue, junge Pflanzen. Der Biber sorgt also für die Verjüngung seiner natürlichen Umgebung.

Nach der kurzen Biberkunde nehmen wir auf dem Flüsterboot Platz und die Leinen gehen los. Schon bald sehen wir die erste Biberburg. Wir sind alle ganz still und ruhig gleitet das Boot durch das Wasser.

Wir halten Ausschau nach Spuren auf dem Wasser oder Bewegungen im Unterholz. Ausser ein paar Wasserhühnern und zwei einsamen Schwänen ist jedoch kein Tier in Sicht. Trotzdem hat es etwas Besonderes, so still und gespannt über das Wasser zu gleiten.

Manchmal muss unser Flüstermotor aber etwas lauter werden, sonst werden wir vom Wind abgetrieben. In Harlingen gingen wir mit Windstärke 7 von Bord, davon ist hier auch ein wenig zu merken. Bald erwischt uns auch noch der erste Regenschauer. Ob die Biber darum in ihrem Bau bleiben?

Unser Gids nutzt die Zeit, uns noch einiges über die Landschaft und ihre Tier- und Pflanzenwelt zu erzählen. Mittlerweile haben wir schon ein paar Burgen der Biber entdeckt, von ihren Bewohnern jedoch keine Spur.

Dafür werden wir mit einem wahnsinnig schönen doppelten Regenbogen überrascht. Das Gebiet hinter uns wird in ein diffuses gelbes Licht getaucht. Wir sind nun auf dem Rückweg, Jelle darf an die Pinne und steuert uns heimwärts. Da es sich hier ganz anders steuert als auf der Tijdgeest, schlängeln wir uns voran. Immer auf die einzige Boje zu, die es hier gibt. Warum eigentlich nur eine Boje?

In Wirklichkeit markiert sie gar nicht das Fahrwasser, sondern eine moderne Kälteanlage, die dafür sorgt, dass es im Restaurant beim Besucherzentrum im Sommer angenehm kühl bleibt.

Zum guten Schluss sehen wir noch einen Storch, der es sich oben auf dem Nest bequem macht. Dann nehmen wir Abschied. Leider ohne Biber, aber um viel Wissen und mit einem fantastischen Regenbogen im Gedächtnis reicher.